Frankreich_Spanien_2003 Reisezeit April / Mai 2003 Motorrad BMW R1150GS Foto Yashica X3 Spiegelreflex Navigation Shell EuroKarte Spanien/Portugal 1:750.000 Shell EuroKarte Frankreich 1:750.000 Frankreich-Spanien wie gehabt nix Neues, sollte man denken ... doch alles war diesmal anders. Zum einen das Motorrad, meine geliebte Twin wurde durch eine BMW R1150GS ersetzt. Dann die Reisevorbereitung. War ich in der Vergangenheit gerne mit dem groben Grundziel im Kopf einfach mal losgefahren, so gab es diesmal eine umrissene Routen- und Zeitplanung. Im Vorfeld der Reise war ich mir sehr unschlüssig wo es in diesem Jahr hingehen sollte., Durch Zufall las ich in einem Internetforum eine Anfrage zum Thema Spanien. Nachdem ich das Land schon ein paar mal bereist hatte konnte ich einiges zu Spanien sagen. Ich traf mich mit der Fragestellerin und wir unterhielten uns lange und breit über Motorradfahren und Touren. Wie sich herausstellte war die Bikerin verheiratet und hatte drei Kinder, allerdings war der Motorradvirus nur bei ihr stark vertreten. Nach dem zweiten Gespräch und ein paar kleinen gemeinsamen Tagestouren kamen wir überein, die Reise gemeinsam anzutreten. Damals konnte noch keiner von uns ahnen das wir noch einige Fernreise gemeinsam unternehmen würden. Eine Route war schnell gefunden und mit dem Travel Event der Firma Touratech (vom 27.4 - 01.05.2003) in der Nähe von Orange auch ein passender Abschluss für die Reise gefunden. Abreise in Düsseldorf mit dem Autoreisezug bis Narbonne. Kaum in Frankreich angekommen, ging es schon los in Richtung Spanien. Unterwegs wurde noch ein wenig eingekauft, damit auch das Mittagessen sichergestellt ist und dann los... So früh im Jahr war ich noch nie in Spanien gewesen. Alles sah anders aus. Überall war es grün und die Flüsse und Bäche führten Wasser. Ein schöner Anblick. Doris und ich spielten uns als Team relativ schnell aufeinander ein. Die ersten Tage hatten wir so gelegt, dass wir durch das Landesinnere nach Granada fuhren. Wir genossen die Tage und das gute Wetter. Abends fuhren wir den nächsten Zeltplatz an und bauten unsere beiden mobilen Eigenheime auf. Hier hatte Doris einen klaren Vorteil mir gegenüber, da sie eine relativ einfaches Zelt für diese Reise ausgewählt hatte und eine selbst aufblasende Isomatte benutzte. Ich hingegen hatte ein etwas umfangreicheres Zelt und eine Luftmatratze (die ich immer noch benutze). Die Tage in Spanien vergingen wie im Flug und wir konnten eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten besuchen. Unterwegs stießen wir immer wieder auf Parolen und Zeichen der ETA. Ohne, dass wir uns große Gedanken gemacht hätten, sind wir einige Tage durch das Kernland der ETA gefahren. Im Sommer 2003 sollte der bewaffnete Kampf der ETA auch wieder einige Touristenziele in Spanien treffen. Ist schon merkwürdig: ein "Unabhängigkeitskampf" mitten in Europa. Wir näherten uns Granada. Die Stimmung war auf dem Höhepunkt und wir freuten uns auf ein paar Tage in Granada. Wir näherten uns der Stadt von Norden und kamen wieder durch schöne kleine Ortschaften als es plötzlich geschah! In einer langsamen Rechtskurve kam mein Vorderrad ins Rutschen und ich stürzte. Nichts wildes und mir war auch nicht passiert. Einzig bei meiner Dicken war ein Kofferhalter gebrochen. Als Doris zum Ort des Geschehens kam, hatte ich meine BMW schon aufgehoben und am Straßenrand abgestellt. Ich war gerade dabei meine Habseligkeiten wieder einzusammeln und einen abenteuerlichen Hochbau an meinem Heck zu errichten, damit ich den abgerissenen Koffer transportieren konnte. Die restlichen Kilometer nach Granada liefen problemlos. In Granada angekommen, erkundigte ich mich sofort nach dem nächsten BMW Händler und innerhalb von 2 Tagen war mein Problem gelöst. Granada ist einen interessante Stadt. Hier trifft man auf Schritt und Tritt auf historische Bauten. Natürlich muss man die Alhambra besichtigen, auch wenn sie im Normalfall von Touristen überlaufen wird. Da wir so früh im Jahr dort waren, hielt sich das Touristenaufkommen aber in Grenzen. Am Eingang der Alhambra trafen wir auf zwei Zigeunerinnen, die man nur als penetrant bezeichnen kann. Jeder wurde angesprochen und dabei auch festgehalten, da die beiden Damen gegen ein kleines Entgeld die Zukunft vorhersagen wollten. Das braucht keiner. Die Alhambra ist ein imposanter Gebäudekomplex, der mit einer Vielzahl von Wasserspielen aufwartet. Wasser war damals wie heute ein Zeichen von Wohlstand und wurde gerne verschwenderisch dargeboten. Um die Wartezeit auf meinen Kofferträger zu überbrücken, machten wir eine kleine Tagestour durch die Ausläufer der Sierra Nevada ans Meer. Abends konnten wir zufrieden und ein bisschen müde in dem Campingplatz eigenen Restaurant essen gehen und die Planungen für die nächsten Tage in Angriff nehmen. Kofferträger dran und ab in Richtung Sevilla. Die Leute bei BMW sind sehr nett und alles hat super geklappt, auch wenn wir uns mit Händen und Füßen verständigen müssen. Ich glaube, sprechen wird total überbewertet :-). Die Strecke nach Sevilla ist gut zu fahren und wir finden schnell einen Campingplatz. Auch hier kommt uns mit Sicherheit unser früher Reisetermin zu Gute. Sevilla hat in der langen Geschichte der Stadt viel erlebt. Man sieht dieses sehr deutlich in den unterschiedlichen Baustilen und kann ein Vielzahl von kulturellen Einflüssen sehen und spüren. Heute steht eine Verbindungsetappe an. Wir wollen von Sevillia nach Cadiz weiterfahren, um dann langsam den Weg nach Frankreich unter die Räder zu nehmen. Die Gegend ist flach und eintönig und wir spulen die Kilometer runter. Irgendwann unterwegs vor einer Brücke muss ich stark abbremsen, weil ein LKW das selbe tut. Plötzlich höre ich ein schepperndes Geräusch und sehe aus dem Augenwinkel wie etwas Weißes an mir quer zur Fahrtrichtung vorbei rutscht. Ich erkenne sofort die BMW von Doris, mit daran hängender Doris. In diesem Augenblick spielte sich in meinem Kopf ein Horrorszenario ab. Krankenhaus - ADAC - Ehemann anrufen etc. Glücklicherweise war nicht viel passiert. Eine kleine Notreparatur von ca. 60 Minuten konnte die Weiterfahrt sicherstellen. Am Abend hatten wir Glück und bekamen bei einer kleinen BMW Vertretung einen neuen Ventildeckel für Doris R100GS. Auf dem Zeltplatz konnte ich noch ein paar Kleinigkeiten reparieren (was Tape nicht alles retten kann) und so setzten wir am Folgetag die Fahrt fort. Warum war es zu dem Sturz gekommen? Wie bei meinem Sturz war die Straße an der Stelle sehr ausgefahren und der Asphalt ziemlich glatt. Durch das harte Abbremsen hat Doris das Vorderrad verloren und kam dabei zu Fall. Glücklicherweise ging das Ganze ohne größere Verletztungen von statten. Unser Weg führte uns nach Ronda jenem kleinen Städtchen, das neben seiner großen Stierkampfgeschichte auch noch die Puente Nuevo (neue Brücke) sein eigen nennt. Unbedingte Sehenswürdigkeiten sind die Stierkampfarena (auch wenn man mit dem eigentlichen Massaker nichts am Hut hat) und natürlich der Canyon, der von der Puente Nuevo überbrückt wird. Von Ronda entlang der Küste, wo man einige Bausünden der letzten Jahre sehen kann, fahren wir in den nächsten Tagen bis Cadaques. Hier finden wir einen kleinen Campingplatz mit Blick aufs Meer. Unsere Zeltnachbarin ist ebenfalls aus Deutschland und mit ihrer Transalp bereits auf der Heimreise. Es kommt zu einer kurzen Unterhaltung, aber irgendwie springt der Funke nicht über und wir gehen schnell wieder unsere eigenen Wege. Am nächsten Tag machen wir uns auf nach Chateau Arnoux, wo wir abends auf die Leute von Touratech treffen wollen. Wir freuen uns auf das Travel Event und die Fahrt dahin. Im Großraum Marseille müssen wir ein bisschen aufpassen, da der Verkehr hier immer dichter wird. Wir umgehen zwar die Stadt weiträumig trotzdem herrscht im Umland ein erhöhtes Verkehrsaufkommen. Einen kleinen Abstecher in die Berge nehmen wir auch noch mit, dann ist es geschafft. Wir sind in Chateau Arnoux (Orange) und hier sind schon eine Menge Tourenfahrer. Auf dem örtlichen Campingplatz bekommen wir noch 2 Plätze und können unsere Zelte aufbauen. Irgendwie ist in einem meiner Koffer alles feucht. Das Problem ist schnell gefunden, ein Getränkedose hat den Druckunterschied bei der kleinen Bergtour nicht überstanden und ihren Inhalt durch einen kleinen Riss in meinen Koffer entlassen. Zum Glück war es nur Schmutzwäsche. Das Travel Event ist gut gemacht. Zusammen mit dem Importeur aus Frankreich und dem örtlichen Motorradclub haben die Leute von Touratech ein tolles Programm auf die Beine gestellt. Neben Dia-Vorträgen, Probefahrten, Produktschauen und GPS-Lehrgängen kann man auch an verschiedenen geführten Touren teilnehmen. Doris geht auf eine “Schotter-Tour”. Ich entscheide mich gegen eine geführte Tour und nehme mir eine Tourbeschreibung zum selber fahren mit. Nach all den Kilometern möchte ich nur ein bisschen locker fahren und danach die Dia-Schau von Dirk Schäfer sehen. Während meiner Tour entscheide ich mich kurzfristig zu einer kleinen Wasserdurchfahrt. Hat gut geklappt und beflügelt von diesem kleinen Erfolg will ich mehr. Als erstes kommt ein ausgetrockneter Bachlauf unter meine Räder.... das reinspringen (ca. 30cm Höhenunterschied) war die kleinste Übung aber als der Bachlauf jäh endet und nur noch auch großen Steinen besteht muss ist wenden. Nicht so einfach aber in gefühlten 12 Zügen habe ich auch das Geschafft. Jetzt muss aber unbedingt noch einmal etwas tolles her damit der Tag einen schönen Abschluss findet. Ich muss nicht lange Suchen und finde ein Furt durch einen breiten Fluss der zu dieser Jahreszeit kaum Wasser führt. Nicht lange überlegt und rein. “Das war ein Fehler”!!!!! Ich sage nur “Rollkies”......... mit Mühe schaffe ich 10 Meter und kann mich mit einem Bein auf dem Bike und mit dem anderen auf einem trockenen Steinhaufen abfangen. Die nächsten 20 Minuten werden zu den schwersten Minuten der gesamten Tour. Ich muss nochmals alle Kräfte aufwenden um meine Maschine wieder aus dem Flussbett zu bekommen. Dabei ziehe ich mir auch noch einen Muskelfaseriß im rechten Oberschenkel zu. Das Ergebnis sehe ich am nächsten Morgen unter der Dusche (ich sag nur Männer Cellulite). Verschwitzt und verdreckt schaffe ich es dann noch zum Vortrag von Dirk Schäfer. Mann und Maschine sehen aus wie Sau. Auf die Frage von Doris wie mein Tag war antworte ich nur “bin ne lockere Tour gefahren”. Eines der Highlights war das gemeinsame Abendessen mit einer kleinen Paris-Dakar Geschichte. Ein Teilnehmer der ersten Dakar war mit seinem original Motorrad als Gast eingeladen und erzählte während der Abendveranstaltung von den frühen Jahren der Dakar. Kaum zu glauben, aber mit solchen Bikes sind die damals wirklich gestartet und durchgekommen. Wenn man da an die heutigen aufgerüsteten Werksmaschinen denkt, da liegen Welten dazwischen. Irgendwann ist jeder Urlaub vorbei und wie treten wieder die Heimreise an. Das Touratech Treffen war ein toller Abschluss und hat uns wieder eine Menge Ideen und Anregungen gebracht.
Dicke I  die erste BMW Leben kann so einfach sein Doris und Ihr Haus Canyon bei Ronda Adventurer-Bike der  ersten Stunde Galerie Zurück